16. Feb. 2024
Richard Strebinger: Kapfenberg war eine Bauchentscheidung
Sieben Jahre lang stand Richard Strebinger bei Rapid zwischen den Pfosten. Seit Sommer ist er Führungsspieler bei den Kapfenberger Falken. Im Interview spricht er über seinen überraschenden Wechsel in die Obersteiermark, was seine Familie damit zu tun hat und warum er auf vegane Ernährung setzt.
Richard, dein Wechsel nach Kapfenberg war durchaus überraschend. Wie verschlug es dich als langjährigen Rapid-Keeper und einmaligen Teamtormann in die Obersteiermark?
Richard Strebinger: Ich hatte viele Anfragen, aber nach einigen Jahren im Profifußball habe ich erkannt, dass Bauchentscheidungen oft gut sind. Kapfenberg war eine Bauchentscheidung, die sich jetzt, über ein halbes Jahr später, absolut richtig anfühlt. Ich fühle mich extrem. Es hatte auch private Gründe. Wir sind in der Weststeiermark daheim, meine Frau kommt aus Voitsberg.
Aber hast du auf Geld verzichtet?
Es ist voll in Ordnung in Kapfenberg. Aber das war ohnehin nie meine Art, daran zu denken, wo ich am meisten verdienen kann. Ich will das gar nicht werten, jeder entscheidet das individuell für sich selbst. Ich bin der Meinung, dass man keine Millionen braucht, um glücklich zu sein. Ich hatte nach meiner Zeit in Polen bei Legia Warschau die Chance, Angebote aus den arabischen Ländern anzunehmen. Für mich muss auch das Umfeld passen, um Topleistungen zu bringen.
Den aufmerksamen Beobachtern ist aufgefallen, dass der Richard Strebinger der Saison 2023/24 nicht mehr mit dem Kopfschutz aus Rapid-Zeiten aufläuft. Warum?
Als ich zu Legia Warschau gewechselt bin, habe ich nach dem Medizincheck und einer Nacht im Hotel den Vertrag unterschrieben und schon ging es ab zu einem Testspiel. Ich hatte nur Fußballschuhe und Tormannhandschuhe für das Präsentationsfoto mit und konnte gar nicht viel darüber nachdenken, ob ich den Kopfschutz tragen will. Ich spielte den Test also ganz spontan ohne „Helm“ und es fühlte sich wieder normal und sicher an.
Wer dich auf Instagram verfolgt, weiß: Du bist auch ein respektabler Koch, der auf vegane Ernährung setzt. Wie kam es dazu?
Neben Fußball und Familie ist Ernährung mein großes Hobby. Ich habe meine Ernährung 2018 komplett umgestellt und viel probiert mit glutenfreier, veganer und zuckerloser Kost, weil ich immer wieder muskuläre Probleme hatte. Das ist unterwegs nicht immer einfach, aber es macht mir Spaß, neue Rezepte zu entwickeln. Dann ist ein großer Lebensmittelhändler auf mich aufmerksam geworden, ob ich Testimonial für nachhaltige Ernährung werden möchte, was ich jetzt seit 2022 sehr gerne bin. Sportler, die sich pflanzenbasiert ernähren, sind eben eher eine Ausnahme, und deshalb gibt’s auf Social Media manchmal ein Kochrezept von mir.
Fotos: GEPA pictures