15. Feb. 2024
International_Spielbericht_STU-SLO
Sturm Graz darf im ersten Europacup-Frühling nach 23 Jahren Pause auf mehr hoffen. Die Grazer siegten am Donnerstagabend im Hinspiel der Zwischenrunde der Conference League gegen Slovan Bratislava verdient mit 4:1 (2:1) und schufen sich damit eine hervorragende Ausgangslage um den Aufstieg ins Achtelfinale. Die Retourpartie gegen den slowakischen Meister in Bratislava ist am kommenden Donnerstag (21.00 Uhr) angesetzt.
Mika Biereth schoss Sturm vor vollen Rängen in Liebenau schon in der 4. Minute in Führung. Nach dem schnellen Ausgleich durch Gerson Rodrigues (8.) traf Kapitän Jon Gorenc Stankovic (27.) für die Steirer noch in der ersten halben Stunde. Otar Kiteishvili legte per Foul-Elfmeter (64.) nach der Pause nach. Slovans Vladimir Weiss sah nur zehn Minuten nach seiner Einwechslung nach einem Foul die Rote Karte (78.). Der 18-jährige Amady Camara schoss danach noch den wichtigen vierten Treffer (91.) für die Elf von Christian Ilzer.
Sturm hatte vor dem auf viele routinierte Akteure setzenden slowakischen Champion (seit 2017 durchgehend) demonstrativ viel Respekt gezeigt. Die Favoritenrolle wollte Österreichs letzter Europacup-Vertreter dieser Saison nicht annehmen. Ilzer baute auf seine spielerisch stärkste Elf, Dimitri Lavalee begann anstelle von David Schnegg links in der Viererkette. Bei Slovan war Kevin Wimmer aufgrund einer Sperre ebenso nicht dabei wie Stammgoalie Milan Borjan. Im Angriff startete der im Winter geholte Luxemburger Rodrigues. Der Stürmer mit portugiesischen Wurzeln sollte Sturm noch große Probleme bereiten.
Lange hielt sich Sturm beim europäischen Comeback nicht mit Abtasten auf. Der Europa-League-Umsteiger setzte bald den ersten Nadelstich. Die von Tomi Horvat freigespielte Arsenal-Leihgabe Biereth schob den Ball mit dem rechten Außenrist ins kurze Eck und überraschte damit Slovan-Tormann Martin Trnovsky. Das Grazer Publikum feierte mit Standing Ovations, der Dämpfer sollte aber noch vor der Zehn-Minuten-Marke kommen. Rodrigues war nach einem weiten Pass auf und davon, ließ auch den herausgeeilten Vitezslav Jaros stehen und schob ins leere Gehäuse ein. Der VAR-Check zeigte, dass David Affengruber eine mögliche Abseitsstellung aufgehoben hatte.
Es ging munter weiter, wobei auf beiden Seiten zunächst hervorragende Chancen ausgelassen wurden. Biereth setzte einen Kopfball (13.) aus guter Position daneben, dann war David Strelec auf der Gegenseite gegen weiter weit aufgerückte Grazer wieder völlig frei, zögerte jedoch zu lange. Rodrigues' Abschluss wurde vor der Linie geklärt (17.). Zwar folgte ein Abseitspfiff, einer VAR-Überprüfung hätte dieser aber wohl nicht standgehalten.
Sturm hatte zu kämpfen, eine Standardsituation bescherte jedoch die neuerliche Führung. Affengruber wuchtete einen Sarkaria-Freistoß zur Mitte, wo Gorenc Stankovic aus wenigen Metern einköpfelte. Trnovsky und Jaros zeichneten sich danach noch jeweils mit Paraden nach Fernschüssen aus, ehe es nach unterhaltsamen 45 Minuten in die Kabinen ging.
Beide Teams kamen unverändert aufs Feld zurück. Sturm übernahm die Spielkontrolle und hätte fast wieder rasch angeschrieben. Sarkaria scheiterte aus spitzem Winkel aber an Trnovsky (50.). Der Angreifer machte nach einer Stunde schließlich für William Böving Platz, der mit Biereth nun den dänischen Doppelsturm bildete. Slovan agierte harmlos, Jusuf Gazibegovic hatte Rodrigues im Griff. Ein Elfer bescherte den Grazern das verdiente 3:1. Kiteishvili war gegen Tigran Barseghyan im Strafraum früher am Ball und wurde vom Armenier getroffen. Der Gefoulte verwertete selbst.
Bei Slovan kam danach Trainer-Sohn Vladimir Weiss ins Spiel. Der ehemalige England-Legionär verbrachte nicht viel Zeit auf dem Feld. Nach einem Frust-Tackling gegen Gazibegovic sah Weiss zunächst Gelb, nach VAR-Intervention entschied der schwedische Referee Mohammed Al-Hakim auf Rot für den 34-Jährigen. Weiss wird im Rückspiel damit keine Rolle spielen. Sturm verpasste gegen angeschlagene Slowaken zunächst eine Vorentscheidung. Horvat scheiterte an Trnovsky und verfehlte aus guter Position. Der in der 83. Minute eingewechselte Camara hatte das Visier dann von der Strafraumgrenze besser eingestellt, für den Teenager war es sein erstes Tor für die Sturm-Profis.