13. Feb. 2024
Christoph Monschein: Die Torjgerrakete zndet wieder
Nach sieben Jahren im Oberhaus wechselte Christoph Monschein im Sommer zur Vienna. Dort beweist der 31-Jährige, dass er noch längst nicht zum alten Eisen gehört. Dabei dachte er sogar schon öfters mal ans Aufhören.
Admira, Austria Wien, LASK, Altach und Ried - Christoph Monschein ist seit seinem Bundesliga-Debüt im Februar 2016 schon viel im Land herumgekommen. Dass er deshalb medial schon des Öfteren als „Wandervogel“ bezeichnet wird, stört den 31-Jährigen nicht. „Ich bin keiner, der einen Vertrag aussitzen will. Wenn ich das Gefühl habe, es passt nicht mehr, dann ziehe ich weiter. Für mich ist der Spaß am Fußball, den ich über alles liebe, wichtiger als Geld. Am Ende geht es mir immer darum, glücklich zu sein.“
Toller Neustart in Döbling
Seine bisherige Profikarriere (72 Tore und 29 Assists in der Bundesliga), die mit 23 eigentlich erst verspätet begann, war gekennzeichnet von viele Aufs aber auch einigen Abs. Mit der Wiener Austria und dem LASK schaffte es der Niederösterreicher bis in den Europacup. Das blieb auch dem ÖFB nicht verborgen und so debütierte er im September 2020 gegen Rumänien sogar im A-Nationalteam. Es sollte allerdings seine bisher letzte Einberufung bleiben. Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück, ein Wechsel zu Altach im Winter 2022 und einer im darauffolgenden Sommer nach Ried brachten nicht den gewünschten Turnaround. „Natürlich gab es da auch Phasen, wo ich schon ans Aufhören dachte“, verrät der HTL-Absolvent (Elektronik). Doch der zähe Kämpfer Monschein gab nicht auf. Er nahm für seinen sportlichen Neustart auch den Gang in die zweithöchste Spielklasse in Kauf und wechselte ablösefrei zur Vienna. Monschein selbst musste nicht lange überlegen, ehe er die Reise nach Döbling antrat: „In den Gesprächen mit den Verantwortlichen wurde schnell klar, dass der Verein große Ziele hat und einiges erreichen will. Und ich möchte meinen Teil dazu beitragen.“
Doch auch auf der Hohen Warte schien es sportlich zunächst alles andere als glatt zu laufen. Nach 4 Runden stand der älteste Fußballklub Österreichs mit nur einem Punkt auf Rang 15. Dann folgte das Auswärtsspiel beim damals Tabellenvierten DSV Leoben - und dieses Spiel erwies sich als Knackpunkt für die Blau-Gelben und auch für Monschein selbst. Zwar scheiterte der flinke Angreifer zunächst noch bei zwei aussichtsreichen Chancen, doch in der Schlussphase köpfelte der eingewechselte Monschein seine Vienna nach einem Eckball zum ersten Saisonsieg. Der Bann war gebrochen, von da an lief das Werkl wie am Schnürchen. Bis zum Ende der Hinrunde gab es nur noch eine Niederlage (bei gleichzeitig 6 Siegen und 3 Remis). Monschein erzielte bisher 6 Tore und 2 Assists und führt gemeinsam mit David Peham die interne Vienna-Schützenliste an. „Das Spiel in Leoben war sicher unser wichtigstes. Mit dem Sieg ist förmlich ein Ruck durch die gesamte Mannschaft gegangen. Bis dahin haben bei uns Konzentration und Einstellung nicht immer zu 100 Prozent gepasst.“ Im Laufe der Hinrunde hat er mit Linksaußen auch seine Wunschposition gefunden. „Ich kann mir da mehr Bälle holen, gehe mehr in die Dribblings und kann meine Schnelligkeit voll ausspielen.“ Auch Sportdirektor Andreas Ivanschitz lobt den 1,78 Meter großen Rechtsfuß: „Er ist eine Persönlichkeit und ein Typ mit Ecken und Kanten. Mit seiner Schnelligkeit und Spielweise bereichert er unser Angriffsspiel.“
Gedanken über die Zeit nach der Karriere
Die Ziele für die Rückrunde? Monschein: „Wir waren auch in der Hinrunde gefühlt gegen keine Mannschaft schlechter. Wir können also jeden schlagen. Ein Top-3-Platz wäre schon eine sehr schöne Verbesserung.“ Das langfristige Ziel bleibe die Bundesliga. „Der Verein hat absolutes Potenzial, das innerhalb der beiden folgenden Saisonen zu schaffen.“ Für seine – hoffentlich noch nicht baldige – Karriere nach dem Fußball macht sich der Hobbytennisspieler, der in Mödling zuhause ist, aber auch unabhängig vom sportlichen Verlauf schon so seine Gedanken. „Irgendwas im Wirtschaftsbereich mit Zahlen wäre lässig. Der Immobilienbereich reizt mich auch.“ Nur ins Trainergeschäft will er später einmal nicht wechseln. „Als Fußballer muss ich mich auf mein Spiel konzentrieren. Als Manager und Trainer hängt deine Arbeit von so vielen unsicheren Faktoren ab, das wäre nichts für mich.“
Fotos: GEPA pictures