28. Feb. 2024
Aaron Sky Schwarz über den 1. Doppelpack: „Bisschen surreal!“
Austria Klagenfurts 19-jähriger Matchwinner ist heiß auf mehr. Wie er seinen Doppelpack erlebt hat, was es mit seinem Namen auf sich hat, wie es für den Rapid-Leihspieler war in Hütteldorf zu treffen und wie ein Traineroriginal wie Peter Pacult auf einen jungen Spieler wirkt.
Das soll ihm erst einer nachmachen! Gerade hat Aaron Sky Schwarz seinen ersten Bundesliga-Doppelpack erzielt. Und das, obwohl die 19-jährige Rapid-Leihgabe bei Austria Klagenfurt noch kein einziges Bundesliga-Spiel von Beginn an bestritten hat. Beim 2:0 gegen Blau-Weiß Linz kam der junge Matchwinner unverhofft früh zu seiner Chance. Denn Sinan Karweina, mit 10 Saisontreffern Führender der Torschützenliste, verletzte sich. Sky sprang nach 30 Minuten gekonnt mit zwei Toren in die Presche und wird das wohl die nächsten Wochen weiter müssen, fällt der deutsche Goalgetter vom Dienst doch wegen einer Muskelverletzung mehrere Wochen aus. Somit könnte Schwarz bereits am Sonntag (17 Uhr, siehe Spielplan) im schwierigen Auswärtsspiel bei Meister Salzburg im elften Einsatz endlich sein Startelf-Debüt feiern. Wir haben ihn in unserer Serie „Mein erstes Mal“ zum Interview gebeten.
bundesliga.at: Zuerst wollen wir eines klären – wirst du lieber Aaron oder Sky genannt? Und wie kams zu diesem besonderen Namen?
Schwarz: Sky ist ein Name, der in den USA recht häufig ist, er hat meinen Eltern gut gefallen. Sie wollten mich sogar nur Sky nennen, das war damals in Österreich aber noch nicht erlaubt. Daher mussten sie mir den Doppelnamen mit Aaron geben. Alle, die mich besser kennen, nennen mich nur Sky.
Wie würdest du deinen ersten Bundesliga-Doppelpack mit einem Wort beschreiben?
Unglaublich.
Und mit mehr Worten?
Es war ein bisschen surreal, weil alles durch den Ausfall von Sinan so schnell ging. Du kommst rein, willst so schnell wie möglich ins Spiel finden. Da war das 1:0 ein Dosenöffner für mich und die Mannschaft. Dann überwiegt der Spaß, du denkst nicht mehr zu viel nach, wirst mitgerissen von der Kulisse und hast Lust auf mehr. Wenn einem das 2:0 dann auch noch gelingt, ist das natürlich ein Traum. Ein großartiger Tag für mich. Zwei Bundesliga-Tore für einen 19-Jährigen sind nicht alltäglich. Und es hat mich besonders gefreut, der Mannschaft bei so einem extrem wichtigen Spiel, wo es um die Meistergruppe geht, helfen zu können. Zum dritten Mal hintereinander die Meistergruppe zu erreichen, das wäre schon ein Traum für den Verein.
Du hattest schon zehn Bundesliga-Einsätze, aber noch keinen von Beginn an. Wie heißt bist du auf dein Startelf-Debüt?
Natürlich will man immer spielen, ist am Überlegen, ob es einmal für die Startelf reicht. Grundsätzlich muss ich als Sportler aber einfach von Tag zu Tag schauen und mein Bestes geben. Auch wenn ich nicht in der Startelf stehe, bringt es nichts zu zaudern. Da gilts einfach weitermachen – ich hab ja jetzt meine Chance gut genutzt und muss schauen, dass es so weitergeht und ich meine Spielfreude und meinen Einsatz aufrecht erhalte.
Immerhin: Das Spiel gegen Blau-Weiß Linz war das erste Bundesligaspiel, bei dem du schon in der ersten Hälfte am Platz gestanden bist.
Genau. Es war eine gute Erfahrung. Weil am Ende ist das Spiel meistens schon hektisch, so hast du mehr Zeit, dich ins Spiel reinzuarbeiten und Sicherheit zu sammeln.
Sky live auf Sky. Wie war es, das erste Mal den TV-Stationen nach dem Spiel Interviews zu geben?
Daran muss man sich gewöhnen. Aber es macht Spaß vor der Kamera zu stehen – da lernt man dazu – nachdem es live ist, muss man schon ganz genau nachdenken, was man sagt. Aber ich bin da sehr entspannt eigentlich.
Dein erstes Bundesliga-Tor ist dir im Herbst ausgerechnet im Allianz Stadion gegen Rapid gelungen. Wir war das für dich als Rapid-Leihgabe?
Unbeschreiblich. Für mich gibt es nichts Schöneres als im Allianz Stadion zu spielen, weil es keine Atmosphäre in Österreich gibt, die packender ist. Das Tor war dann noch genau vor dem Block West.
Blutet bei all der Freude dann nicht auch dein Rapid-Herz?
Aktuell ist mein Arbeitgeber Klagenfurt und daher gebe ich für ihn auch 100 Prozent. Aber natürlich bin ich im Herzen Rapidler – hab dort ja auch Vertrag bis 2025. Geblutet hat mein Herz zwar nicht, aber natürlich habe ich nicht gejubelt, weil ich der Meinung bin, dass man dem Verein und den Fans dankbar sein muss.
Du hast dich wahrscheinlich auch sehr über den ersten Heimsieg von Rapid gegen die Austria in 10 Jahren gefreut.
Na klar. Ich hab gleich nach unserem Spiel den Stream am Handy gestartet. Es war echt an der Zeit für diesen Sieg.
Du bist Oberösterreicher. Kannst du dich an deinen ersten Besuch in einem Fußballstadion erinnern?
Ja, da bin ich jetzt nicht unbedingt stolz darauf, aber das war bei der Austria im Horr Stadion gegen Salzburg – ich muss so 9 Jahre alt gewesen sein. Bei Salzburg waren noch Mane und Soriano. Das Ergebnis weiß ich nicht mehr, aber es so ein Spiel war einfach faszinierend.
Wie alt warst du bei deinem ersten Training bei einem Verein?
Ich hab schon mit vier Jahren bei meinem Heimatverein USV St. Ulrich begonnen. Ich komme ja aus einer Fußballerfamilie. Mein Papa Gustav Stieglitz hat bei Amateure Steyr in der Regionalliga gespielt, war dann beim LASK und GAK. Mein Opa heißt genauso, war bei der Admira. Und mein Onkel Siegfried hat zwar nur bei Amateure Steyr, gekickt war aber auch kein schlechter. Er hat sich aber verletzt in jungen Jahren.
Wie war das erste Training unter Peter Pacult?
Natürlich hat man als junger Spieler etwas Respekt, verhält sich erst einmal ruhig. Aber ich hab mich schnell eingewöhnt, weil die Mannschaft ein gutes Kollektiv ist, wurde gut aufgenommen.
Pacult ist ja ein Original, wie wirkt er so für dich als Typ?
Authentisch, so wie man ihn auch aus dem Fernsehen kennt. Er hat immer eine Antwort. Eine Persönlichkeit im österreichischen Fußball.
Fotos: GEPA pictures