13. Feb. 2024
5 Bundesliga-Neulinge, die auf Anhieb überzeugt haben
28 Neuzugänge hatten die Klubs der ADMIRAL Bundesliga im Wintertransferfenster zu verzeichnen. Fünf von ihnen haben gleich bei ihrem Debüt zu überzeugen gewusst.
Flavius Daniliuc (Red Bull Salzburg)
Real Madrid und Bayern München waren die Nachwuchsteams des einstigen Wunderkinds. Mit seinen 22 Jahren hat Flavius Daniliuc bereits 49 Spiele in der Ligue 1 (für OGC Nizza) und 41 Serie-A-Partien (für Salernitana) in den Beinen. „Aber Salzburg hat mir einen besseren Weg vorgezeigt. Ich wusste mein ganzes Leben, dass Salzburg eine Top-Option ist. Jetzt bin ich hier und bin überglücklich“, freute sich der ÖFB-Nationalspieler, dass er seine Klasse zum Frühjahrsauftakt gegen Sturm Graz erstmals in der ADMIRAL Bundesliga zeigen durfte. Mit Oumar Solet und Strahinja Pavlovic hielt er die Sturm-Angreifer rund 70 Minuten lang in Schach. „Es war sehr verlässlich, es hat ausgeschaut, als würden sie schon länger miteinander spielen“, fand Trainer Gerhard Struber nur lobende Worte für seinen Baidoo-Ersatz. Dass er ihn dennoch vom Platz holte (und Sturm danach prompt den Ausgleich erzielte), lag an den intensiven Trainingseinheiten, die Daniliuc so (während der Saison) in Italien nicht gewöhnt war. „In den nächsten Monaten möchte ich so viel wie möglich spielen und mit Salzburg Titel gewinnen“, hat Flavius, dessen Bruder Daniel-Edward für den SV Lafnitz das Tor hütet, einen konkreten Plan. „Da will ich mithelfen und mich so natürlich auch für die Europameisterschaft empfehlen.“
Frans Krätzig (FK Austria Wien)
Mit Torben Rhein (Lustenau) und Angelo Brückner (Hartberg) gab es bereits zwei Bayern-Talente in der ADMIRAL Bundesliga. Mit Frans Krätzig konnte sich die Wiener Austria jetzt ein Juwel ausleihen, das nicht nur schon einige Bundesligaspiele für den Rekordmeister in den Beinen hat, sondern gegen den FC Kopenhagen auch schon Champions-League-Luft schnupperte. Nach nur vier Trainingseinheiten zeigte der 21-Jährige gleich bei seinem Debüt gegen TSV Hartberg, dass er ein hervorragender Fußballer und eine tolle Verstärkung für die Violetten ist. Acht Minuten nach dem 0:1 war es der gebürtige Nürnberger, der nach Ranftl-Traumflanke per Kopf auf Muki Huskovic ablegte, der ebenfalls per Kopf für den Ausgleich sorgte. Den Anteil am 3:1-Sieg wollte Krätzig aber nicht überbewerten. „Mehr als über meinen Assist habe ich mich über das Tor gefreut“, beantwortete er dahingehende Journalistenfragen augenzwinkernd. „Er ist nicht nur ein guter Fußballer, er ist ein sehr guter Junge mit super Charakter“, ist Austria-Trainer Michael Wimmer, der ihn noch aus seiner Zeit als Nachwuchstrainer beim 1. FC Nürnberg kennt, dass Frans der Austria im Frühjahr noch viel Freude bereiten wird.
Luca Meisl (SC Austria Lustenau)
„Luca kennt die Liga und den Trainer. Er wird keine Eingewöhnungszeit brauchen und sollte helfen, die Abwehr weiter zu stabilisieren“, wusste Lustenaus Sportchef Alexander Schneider schon, was er von Luca Meisl erwarten durfte. Und doch war es im Rückblick auf den 2:0-Sieg bei der WSG Tirol nur die halbe Wahrheit. Der 24-jährige Salzburger, der nach anderthalb Jahren in Belgien in die ADMIRAL Bundesliga zurückgekehrt ist, hielt beim ersten Saisonsieg des Tabellenschlusslichts nicht nur 90 Minuten lang die Abwehr zusammen, sein Pass auf Namory Cissé in der 94.Minute brachte auch die endgültige Entscheidung in der es nicht nur um drei Punkte ging, sondern auch um den Glauben daran, dass der Klassenerhalt noch möglich ist. „Ich hätte den Schritt hierher nicht gemacht, wenn ich nicht glauben würde, dass das auch machbar ist“, so der neue Abwehrchef von Andy Heraf. „Ich habe versucht, die Mannschaft darauf zu fokussieren, dass wir nichts mehr zu verlieren haben. Die Jungs haben Lunte gerochen, wollen es allen zeigen“, ist sich der neue Lustenau-Trainer sicher, dass die Aufholjagd gerade erst begonnen hat.
Mohamed Ouédraogo (SCR Altach)
Der Name Ouédraogo ist kein unbekannter in der Bundesliga-Geschichte. Doch die Rede ist hier nicht mehr vom Ex-Admiraner Issiaka, der seine Karriere gerade in Rohrendorf (NÖ) auslaufen lässt, sondern von seinem burkinischen Landsmann Mohamed Ouédraogo. Der 21-Jährige ist genau genommen bereits vor einem Jahr nach Altach gekommen, wo er jedoch vorerst für die Amateure vorgesehen war. In der Frühjahrs-Vorbereitung zeigte er aber mit so starken Leistungen auf, dass Trainer Joachim Standfest schon im Cup gegen Leoben den linken Außenbahnspieler nicht mehr übersehen konnte. Sein Debüt bei den Profis endete noch mit einer Enttäuschung, dennoch war er zum Bundesliga-Auftakt gegen BW Linz wieder in der Startelf – und sorgte nicht nur 90 Minuten lang für Druck nach vorne, kurz vor Schluss gelang ihm auch jene perfekte Flanke, die Kapitän Lukas Jäger volley zum 1:1 in die Maschen verlängerte. Seinen Vorwärtsdrang hatte Ouédraogo schon in seinen zwei Saisonen beim Sporting Club Majestic in der höchsten Spielklasse von Burkina Faso unter Beweis gestellt, als ihm in 40 Spielen acht Tore gelangen. Die Gründer des Klubs waren übrigens Jonathan Pitroipa und Wilfried Sanou, von denen Letzterer in den frühen 2000ern auch fünf Bundesligaspiele für den FC Tirol bestritt. Ausgebildet worden war Mohamed Ouédraogo in der Académie Foot Plus, wo er an der Seite von Dango Ouattara spielte, der heute einen Marktwert von 20 Millionen Euro hat und für Bournemouth in der Premier League spielt.
Mika Biereth (SK Sturm Graz)
Sturms neuer Dänen-Stürmer konnte bei seinem Bundesliga-Debüt keinen Doppelpack abliefern, wie einst Rasmus Höjlund, was der 21-Jährige drauf hat, zeigte er aber schon im ÖFB-Cup, als er das 2:0 gegen die Wiener Austria besorgte. Eigentlich sollte die Arsenal-Leihgabe ja auch das Frühjahr noch beim FC Motherwell in der schottischen Premiership verbringen, wo er im Herbst mit sechs Toren und fünf Assists in 14 Spielen so eingeschlagen hatte. “Arsenal hatte uns versprochen, dass er nur zurückgeholt wird, wenn etwas ganz Großes kommt, eine Gelegenheit, die man nicht ablehnen kann, war Trainer Stuart Kettlewell geschockt, dass Sturm Graz der Klub sein sollte, „der eine Stufe über uns steht“. Aber die Grazer können dem gebürtigen Londoner mit dänischem Pass seine ersten Schritte im Europacup bieten, auf die sich Biereth besonders freut. Auch weil er damit seinem ehemaligen Sturmpartner im Arsenal-Nachwuchs, Folarin Balogun, nacheifern kann, der mittlerweile um 30 Millionen Euro zu Adi Hütter nach Monaco gewechselt ist. Seinen Spielweise vergleicht er noch mit ganz anderen Kalibern: „Ich würde sagen, ich bin der nicht ganz so gute Hybrid von Kane und Haaland — ich laufe gerne hinter die Abwehr wie Haaland und versuche zu kombinieren wie Kane.“ Wenn er nur halb so viel trifft, wie die beiden, kann Sturm schon für die nächste Runde in der Europa Conference League planen.
Fotos: GEPA pictures