22. Feb. 2024
Warum die Zeit von Deni Alar noch lange nicht vorbei ist
Viele hatten Deni Alar bereits abgeschrieben. Seit Herbst zeigt er beim DSV GGMT Revolution Leoben, dass er auch mit 34 Jahren noch ein Goalgetter vom Dienst ist.
Manchmal sagt eben doch ein Blick auf die Statistiken alles: Die letzten zehn Pflichtspiele von Deni Alar? 15 Tore. Alle 57,5 Minuten traf der Stürmer-Routinier für DSV Leoben. Und ganz nebenbei ist sein Klub in den letzten zehn Spielen auch ungeschlagen geblieben. Drei Siege im Cup gegen Bundesligaklubs inklusive. Wie funktioniert das eigentlich? „Das ist immer schwer zu sagen als Stürmer. Natürlich hilft es, wenn man Vertrauen vom Trainer spürt, aber auch, wenn man, so wie ich, beim Startelfeinsatz gegen die WSG Ende September das Vertrauen mit Toren zurückzahlen kann.“
Dass Alar weiß, wo das Tor steht, ist bekannt in Österreich. Und doch hätten ihm viele diese Leistungen nicht mehr zugetraut. Nach seinem zweiten Wechsel zu Rapid 2018 schien seine Karriere ins Stock zu geraten. Bei den Hütteldorfern konnte er zwischen 2018 und 2021 nicht immer an jene Leistungen anschließen, die er davor in seiner ersten Zeit in Wien und im Sturm-Graz-Dress zeigte. Bei Levski Sofia, St. Pölten – immerhin 5 Tore in 14 Spielen – und der Vienna kam er danach gefühlt nie richtig an. In der Obersteiermark sieht das aber ganz anders aus. In Leoben, in der Nähe von Zeltweg, wo er aufwuchs und seine ersten Tore in der Jugend schoss, und Kapfenberg, wo sein Stern als Profi aufging, scheint er wieder zu alter Stärke zu finden. Und das mit 34 Jahren. „Es gab gerade letzten Sommer, als ich vereinslos war, schon Gedanken, ob ich es mit dem Profifußball sein lasse und eine Trainerkarriere anstrebe nebenbei“, sagt er ganz offen. „Aber ich wusste, dass ich noch mithalten kann und habe auf ein interessantes Angebot gehofft.“ Die Entscheidung fiel auf DSV Leoben und war goldrichtig. Seit es bei Alar läuft, läuft es allgemein bei den Obersteirern. Die letzte Niederlage in der Meisterschaft war das 0:4 gegen den FAC Mitte September am Monte Schlacko. „Wir hoffen natürlich, dass es so weitergeht. Aber wir wissen, dass wir immer am Anschlag sein müssen. Unser Ziel ist, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen und weiter so stabil zu sein.“
Seinen Vertrag hat der Goalgetter erst kürzlich bis Sommer 2025 verlängert. Und wenn es so weitergeht, dann schließt er die aktuelle Saison übrigens als Torschützenkönig ab. Aktuell hält er immerhin exakt bei einem Schnitt von einem Tor pro Spiel in LigaZwa. „Ja“, lacht er darauf angesprochen, „das ist immer so eine Sache mit den Statistiken.“. Und betont ganz routiniert und eiskalt, wie aktuell wieder auch vor dem Tor: „Wichtig ist, nach vorne zu schauen und die Leistungen zu bestätigen. Ich weiß, wie schnell es in beide Richtungen gehen kann. Wenn ich ein paar Spiele nicht treffe, heißt es wieder: ‚Die Zeit vom Alar ist vorbei.‘“ Dass dem noch nicht so ist, hat er in den vergangenen Monaten eindrucksvoll bewiesen.
Fotos: GEPA pictures